In Bamenda waren wir entspannt unterwegs, genauso in Buea. Jetzt gibt es von dort Berichte über schwere Auseinandersetzungen. Die politischen Spannungen in den Regionen Nordwest und Südwest wachsen schon seit längerer Zeit.
Informationen sind nicht ohne weiteres zu bekommen. Deutsche Medien berichten kaum, französische und englische durchaus, zum Beispiel Le Monde Afrique. Die Rede ist von monatelangen Streiks, Demonstrationen, Polizeieinsätzen und Verhaftungen. Vor kurzem hat die Regierung in beiden Regionen das Internet abgeschaltet.
Die Spannungen wurden wohl ausgelöst durch einen Sprachenstreit: Die beiden westlichen Regionen sind englischsprachig, alle anderen französischsprachig. Anglophone Richter und Anwälte verlangen, dass mehr Gesetzestexte und Regierungsunterlagen in ihrer Sprache geschrieben werden.
Doch es geht um mehr. Nordwest und Südwest fühlen sich schon lange von der Zentralregierung in Yaoundé benachteiligt. Sie fordern nicht einen eigenen Staat für sich, aber Gleichberechtigung und Gleichbehandlung. Und: ein effektiveres Arbeiten der Ministerien in der fernen Hauptstadt. Es steckt also einiges mehr an Widerstandspotenzial in diesem Konflikt. Vereinzelt wird, laut Medienberichten, auch der Rücktritt von Präsident Paul Biya verlangt. Er ist schon seit 34 Jahren ununterbrochen im Amt.
Es ist noch nicht lange her: In Buea spazierten wir am nationalen Denkmal herum, planten unseren Ausflug zum Mount Cameroon, tranken Bier auf der Terasse. In Bamenda kauften wir Schnitzkunst und Schokolade und besichtigten von dort aus die Chefferie Bafut mit ihren großartigen Holzkriegern.
Und jetzt also politische Unruhen? Wir sind gespannt, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Mehr zum Thema auf der Internetseite der Deutschen Welle: Kein Internet für Anglophone in Kamerun